Indonesien

Zauberhafte Vielfalt auf Java, Bali und Sulawesi
Zentral am Äquator liegt Indonesien – mit über 17.000 Inseln der größte Inselstaat der Erde. Jede davon ist so unverwechselbar wie ihre Bewohner mit den unterschiedlichen Kulturen, Bauten und Religionen. Auf Java, Bali und Sulawesi kann man diese zauberhafte Vielfalt erleben.

Es ist ein waghalsiges Abenteuer, die Straße zu überqueren während der Rushhour in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens. Morgens und abends gibt es fast kein Durchkommen, da mehrere Millionen Javanesen in der Stadt arbeiten und so zu Verkehrschaos und Smog beitragen. In beiden Fahrtrichtungen sind die Hauptverkehrsadern so voll mit Motorrollern, dass kaum mehr Platz für ein weiteres Vehikel zu sein scheint.

Hier in Jakarta gibt es Millionen Mopeds, die ihre Abgase in die Luft blasen. Die „Normbeladung“ sind drei Personen – inklusive Kinder können es aber auch fünf sein. Für uns bleibt es ein Rätsel, wie dieses Verkehrschaos nach ungeschriebenen Gesetzen ohne viele Unfälle funktioniert.

Das Sultanat Yogyakarta

Szenenwechsel: Gemächlich fahren wir mit einer Fahrrad-Rikscha und können in aller Ruhe das Alltagsleben von Yogyakarta beobachten. Die Stadt ist Javas kulturelles Zentrum. Hier leben viele Künstler, es gibt zahlreiche Galerien, die Stadt ist das Zentrum für traditionelle Batikkunst und javanisches Puppenspiel.

Yogyakarta hat innerhalb Indonesiens einen Sonderstatus, denn es ist ein Sultanat. Dies quasi als Dank, dass die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg Zentrum der Unabhängigkeits bewegung war, wobei der Vater des derzeitigen Sultans eng mit dieser Bewegung kooperierte.

Wir besuchen den königlichen Kraton, den javanischen Sultanspalast, in dem heute noch 25.000 Menschen leben: Mitglieder der Sultansfamilie, Soldaten, Wächter und Höflinge. In der Fotogalerie des riesigen Palastes, der aus einigen offenen Pavillons und wenigen geschlossenen repräsentativen Räumen sowie viel Hof- und Gartenfläche besteht, können wir uns überzeugen, wie sehr der Sultan heute noch verehrt wird.

Borobudur – Abbild des Universums

Nicht weit von Yogyakarta liegt der Borobudur-Tempel. Er ist das größte buddhistische Baudenkmal der Welt und wurde um das Jahr 780 während der Sailendra-Dynastie errichtet. Mehr als zwei Millionen Steinblöcke wurden dafür vom Fluss Progo zur Baustätte geschafft, bearbeitet und kunstvoll aufgeschichtet.

Das Bauwerk ist voller buddhistischer Symbole und stellt die Nachbildung des Universums dar. So hat der Grundriss die Form eines quadratischen Mandalas. Die Stufenpyramide besteht aus sechs quadratischen Ebenen, drei kreisförmigen Terrassen und einer zentralen, die Spitze bildenden Stupa. Die Terrassen symbolisieren die drei kosmischen Sphären des Mahayana-Buddhismus: die Sphäre der Wünsche, die Sphäre der Form und die Sphäre der Formlosigkeit. Auf einem fünf Kilometer langen Weg kann man auf den unteren Terrassen fein gearbeitete Reliefs bewundern:1.300 Szenen aus dem Leben Buddhas - von seiner Geburt bis zu seinem Eintritt ins Nirwana - sind hier in Stein gehauen.

Prambanan - Symbol des Hinduismus

Als Mitte des 9. Jahrhunderts wurde die buddhistische Herrschaft von der hinduistischen Matram-Dynastie abgelöst wurde, errichtete man als steinernes Symbol für diesen Sieg eine gigantischen Tempelkomplex – den Prambanan. Die ursprüngliche Anlage umfasste 232 Bauten (!), deren Mauerwerk ohne Mörtel zusammengefügt war.

Der Hindu-Göttertrinität entsprechend sind die drei größten Schreine den drei Göttern Shiva (dem Zerstörer), Vishnu (dem Bewahrer) und Brahma (dem Schöpfer) geweiht. Der größte Tempel hat eine Höhe von 47 Meter und ist Shiva gewidmet, dem im hinduistischen Java damals eine besondere Verehrung zuteilwurde. In seinem Tempel befindet sich auch die Darstellung seiner Gattin Durga sowie sein Sohn Ganesha mit dem Elefantenkopf.

Die aufwändig gemeißelten Reliefs an den Tempeln erzählen sehr detailliert Episoden aus den zwei großen Hinduepen Mahabharata und Ramayana. In einer spektakulären Tanzaufführung wird für uns die berühmte Geschichte des Königssohn Rama auf besondere Weise „lebendig“.

Die Naturbühne des Bromo

Neben kulturellen Höhepunkten kann Java aber auch mit Naturerlebnissen aufwarten. So wie jeder Besucher wollen auch wir zum Vulkan Bromo. In Reiseführern haben wir von den spektakulären Sonnenaufgängen gelesen, und so machen wir uns bereits kurz nach 3 Uhr früh mit Geländewagen auf dem Weg zu einem benachbarten Gipfel. In der Dunkelheit stolpern wir auf glitschigen Pfaden zum Aussichtsplatz, wo sich bereits andere Touristen befinden. Eingehüllt in dicke Jacken und mit Skimützen beginnt nun das lange Warten auf den Sonnenaufgang. Doch aus den erhofften spektakulären Fotos wird nichts – außer einer dichten Nebelwand gibt es nichts zu sehen.

Nun hieß es möglichst rasch zurück zu den Jeeps, die uns zum Krater bringen sollen. Wir haben Glück: da wir doch später dran waren als die anderen steht unser Wagen am Ende der enorm langen Schlange von rund hundert geparkten Fahrzeugen. So kann unser Fahrer rasch wenden und abfahren. In wilder Fahrt geht es nun Richtung Bromo. Wir kämpfen mit der Zeit, weil wir den Weiterflug erreichen müssen.

Wir erblicken die vor Millionen Jahren entstandene Caldera, die mit einer Ausdehnung von 8,5 mal zehn Kilometern zu einer der größten weltweit zählt. Kaum aus dem Jeep draußen, werden wir von Männern mit Pferden belagert, die uns einen Ritt zum Vulkankrater anbieten. In schnellerem Tempo reiten wir über den Vulkansand zum Kraterrand. Nur noch ein sportlicher Anstieg mit 250 Treppenstufen - und dann bietet sich uns ein gewaltiger Blick in den dampfenden Kraterschlund.

Aus der Tiefe hören wir Brodeln und Zischen, nach Schwefel riechende Dämpfe steigen auf. Wie es Tradition ist, werfen wir Blumen in den Krater, um den Zorn des vulkanischen Gottes zu besänftigen. Und wir haben tatsächlich allen Grund, uns zu bedanken: Denn als wir bei der Abfahrt einen Blick zurückwerfen, ist der Bromo bereits wieder in Wolken gehüllt. Wir aber haben ihn bei Sonnenschein erlebt.

Beeindruckender Totenkult auf Sulawesi

Auf der Insel Sulawesi ist unser Ziel das Land der Toraja, eines der bedeutendsten Altvölker von Indonesien. Dazu nehmen wir eine sehr lange Anfahrt in das Hochland von Südsulawesi auf uns, das inmitten von Reisfeldern liegt und von einem Karstgebirge umgeben ist. Durch diese Gebirgsketten ist die Region von den Nachbarregionen abgeschnitten und hat sich dadurch ihre kulturelle Identität bewahrt.

Die Häuser der Toraja, Tongkonan genannt, sind alle in Richtung Norden ausgerichtet und fallen durch ihre spezielle Bauweise auf: Große, auf steinernen Sockeln ruhende Holzpfeiler tragen das ohne Nägel errichtete Wohngebäude. Das Satteldach hat die Form eines Schiffsrumpfes. Diese ungewöhnliche Dachkonstruktion gibt Hinweise auf die Herkunft dieses altmalaiischen Volkes, deren Vorfahren mit Booten aus China kamen. Eine Legende gibt noch eine andere Interpretation für die geschwungene Form: Der Mensch kommt vom Himmel und geht wieder zurück in den Himmel. Auf dem Mittelpfosten vor dem Haus werden die Hörner der geopferten Büffel aufgehängt – ein Zeichen für den Wohlstand der Familie und gleichzeitig ein Symbol für die Ahnenverehrung.

Das Leben mit dem Tod

Berühmt ist das Toraja-Land vor allem für Totenkults und die außergewöhnlichen Totenzeremonien. Tod und Begräbnis sind bei den Torajas die wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben. Dabei bestimmt der Status des Verstorbenen, wie aufwändig die Totenfeier auszurichten ist.

Ein Begräbnis dauert oftmals vier Tage lang. Es werden dafür eigene Unterkünfte für die Gäste aufgebaut, was bis zu vier Monate in Anspruch nehmen kann. Für die Verpflegung der Gäste werden Büffel und Schweine geschlachtet. Bei bekannten Persönlichkeiten, zu de- ren Begräbnis mehrere Hundert Menschen kommen, ist das eine äußerst kostspielige Angelegenheit. Man kann sagen: umso mehr Tiere umso größer ist das Ansehen des Verstorbenen und seiner Familie.

Um sich das leisten zu können, fangen die Menschen sehr früh an, für das Begräbnis zu sparen. Manchmal dauert das einige Jahre. Das ist der Grund, warum der Tote nicht sofort begraben, sondern die Leiche noch einige Zeit im zu Hause aufbewahrt wird. Der Tote ist konserviert und liegt in einem separaten Raum. Diese Person wird aber nicht als tot, sondern als krank betrachtet. Die Angehörigen sprechen mit dem Totem und es werden ihm auch regelmäßig Mahlzeiten gebracht. Er wird dabei übrigens nicht als tot, sondern als krank betrachtet. Die Angehörigen sprechen mit ihm, und es werden ihm auch regelmäßig Mahlzeiten gebracht.

Bei der eigentlichen Begräbniszeremonie stört es überhaupt nicht, dass wir als Touristen dabei sind. Wir bringen Geschenke mit, plaudern mit den Einheimischen und können das Gesche- hen aus nächster Nähe beobachten. Ein Zeremonienmeister leitet die Feierlichkeiten und regelt den Ablauf. Insgesamt eine würdige, aber keinesfalls bedrückende Stimmung.

Nach der mehrtägigen Beerdigung werden die Särge der reicheren Leute in Grabkammern, bestattet, die in Felswänden gemeißelt wurden. Davor sitzen die Tau-Taus in Felsnischen und schauen auf uns herunter. Das sind aus Holz geschnitzte Figuren, die die Kleidung der Toten tragen und nach deren Ebenbild angefertigt wurden. Einmal im Jahr wird das Grab geöffnet und der Tote neu angezogen. Die Angehörigen freuen sich dann, wenn sie ihre Verstorbenen wiedersehen.

Für verstorbene Babys, die noch keine Zähne hatten, gab es früher ein spezielles Ritual: sie wurden in ein Loch in einem Baum gelegt, das mit Palmenblättern versiegelt wurde. Dadurch ist der Baum um das Kind gewachsen und seine Seele wird mit dem wachsenden Baum in den Himmel getragen. Das weiße Harz der Rinde ist wie die Muttermilch, die das kleine Geschöpf als Nahrung bekommen hat.

Bali – Insel der zehntausend Tempel

Bali gilt als die Insel der Götter und der zehntausend Tempel. Die Religion spielt im Alltagsleben eine große Rolle. Die Balinesen glauben an die allmächtigen Kräfte der Natur und an die Beseeltheit der Umwelt. Daneben spielt der Ahnenkult eine große Rolle. Nach ihrer Vorstellung ist die Welt zweigeteilt was in Gegenüberstellungen wie Licht und Finsternis, Sonne und Mond, Gut und Böse zum Ausdruck kommt. Erst durch das Zusammenwirken dieser Gegensatzpaare wird jede Existenz erst möglich. Daher muss neben den Göttern auch den Dämonen gehuldigt werden.

Diese farbenfrohe Kultur begegnet uns auf Schritt und Tritt bei religiösen Zeremonien, Ritualen und unzähligen Festen. So können wir in unserem kleinen Ressort im touristisch noch nicht so überlaufenen Norden beobachten, wie die Schwiegertochter des Hauses jeden Morgen ihre Opfergaben zu den kleinen Altären und Schreinen in der Anlage bringt.

Jedes Gehöft verfügt hier über einen Familien- oder Haustempel. Darin befinden sich auch die Schreine für die Ahnenverehrung. Daneben gibt es die Dorftempel, wobei die meisten Dörfer davon drei besitzen. Besondere Verehrung genießen die neun sog. Reichs- oder Nationaltempel. Als heiligster Tempel der Insel gilt der Pura Besakhi am Hang des Vulkans Gunung Agnung. Einen Tempel betritt man durch ein gespaltenes Tor, das die oben erwähnten Gegensatzpaare symbolisiert. Eine weitere Besonderheit der balinesischen Tempel sind die Meru, auf einem Sockel errichtete Holzkonstruktionen mit unterschiedlich vielen, pagodenartig gestaffelten Dächern, die mit Palmwedeln bedeckt sind. Sie symbolisieren den Weltenberg Meru, den Sitz der Götter.

Feste und Zeremonien

Aufgrund der Vielzahl an Familien- Sippen, Tempel- oder Dorffeste wird auf Bali praktisch das ganze Jahr über irgendetwas gefeiert. Wir haben Gelegenheit, an mehreren Zeremonien teil- zunehmen. Mit bewundernswertem Geschick balancieren Frauen farbenprächtige Opfergaben aus Reiskuchen, Früchten und Blumen auf ihrem Haupt, die sie den Priestern übergeben. Bei jedem Fest sind die Tänze fixer Bestandteil. Fast jedes Dorf kann eine Tanzgruppe und sein eigenes Gamelan-Orchester vorweisen. Bereits im Kindesalter beginnen die kleinen Mädchen mit der langen Ausbildung. Denn bei den meisten Tänzen sind Chorographie und alle Bewegungen genau festgelegt. Auch wenn wir die Inhalte nicht verstehen, sind für uns das Gebärdenspiel der Hände und Finger sowie das kontrollierte Spiel der Augen ein faszinierendes Schauspiel.

Es sind aber nicht nur die Feste und schönen Landschaften, die auf Bali eine besondere friedvolle und harmonische Atmosphäre entstehen lassen – es sind die Menschen. „Die Götter haben Bali das ewige Lächeln geschenkt“, sagt ein Sprichwort. Und es ist wahr – überall auf der Insel werden wir von strahlen- den, freundlichen Menschen empfangen. So ist es auch nicht schwer, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Bei jedem Fest werden wir gleich eingeladen, Platz zu nehmen, bereitwillig werden die für uns fremdartig wirkenden Abläufe erklärt.

Interessant ist für mich war neben den Gegensatzpaaren der Lebensphilosophie noch eine andere Art von Gegensatz: auf der einen Seite das Leben in der Tradition und auf der anderen Seite die Nutzung der Technik des 21. Jahrhunderts. Noch bei keiner Reise konnte ich mit dieser Intensität beobachten, wie rasch sich mein Sohn mit fremden Menschen auf Facebook befreundet. Und nach so einer Bekanntschaft mit einer Lehrerin bei einem Tempelfest führte sie ihn gleich am nächsten Tag mit ihrem Moped in die umliegenden Dörfer.

Hahnenkämpfe im Wald

Auch ich hatte mein diesbezügliches Erlebnis: Während ich allein vom Dorf zum Strand spazierte fragte mich ein Mann, der mit seinem Moped unterwegs war, ob ich einen Hahnenkampf sehen wollte. Den Zustand seines Gefährts können wir uns nicht vorstellen. Kaum Luft in den Reifen – überall hingen die Reste von Kabeln herum. Er selbst aber wirkt vertrauenserweckend und so nehme ich sein Angebot gerne an. Seinen Lebensunterhalt verdient er damit, leere Plastikflaschen einzusammeln und diese dann zu verkaufen. Und so ein Fest bietet enormes „Geschäftspotenzial“, weil da viele Getränke verkauft werden.

Nach einer abenteuerlichen Fahrt sind wir in einem nahegelegenen Waldstück angekommen. Dort im Verborgenen finden die Hahnenkämpfe statt. Dabei handelt es sich um ein uraltes Ritual, dessen Ursprung darin bestand, böse Geister mit Hahnenblut vor bestehenden Tempelzeremonien zu besänftigen damit diese die heiligen Handlungen nicht stören. Heutzutage muss man jedoch sagen, dass die meisten Kämpfe ohne religiösen Hintergrund stattfinden, sondern lediglich der Wettleidenschaft der Balinesen dienen. Offiziell sind diese brutalen Kämpfe verboten Sie werden jedoch von der lokalen Polizei mit einem zugedrückten Auge geduldet (und man muss kurioserweise trotz Verbot dafür auch Steuern bezahlen).

Es herrscht ein lautes Treiben in der kleinen aus Holz errichteten Arena. Heftig wird mit den Geldscheinen in der Hand gestikuliert und mit lauten Stimmen um den Gewinner gewettet. Bei manchen beträgt der Einsatz mehr als hundert Euro und einige Beteiligte verwetten ganze Monatsgehälter auf Sieg und Niederlage eines bestimmten Hahnes. Bei jedem Kampf wird laut geschrien und die Hähne, die ein scharfes Messer an ihrem Fuß haben, werden immer wilder angefeuert. Wie besessen verfolgen die Männer dieses Geschehen. Es ist eine Atmosphäre wie bei uns in Stadien bei wichtigen Fußballspielen. Insgeheim hoffe ich, dass diese aufgeheizte Stimmung nicht in Aggressivität umschlägt. So habe ich mich nach den ersten Kämpfen auch gleich wieder verabschiedet und suche einen Burschen, der mich wieder zu meiner ruhigen Ferienlage zurückbringen konnte. Denn mein ursprünglicher Fahrer ist ja damit beschäftigt, die weggeworfenen Plastikflaschen einzusammeln.

Reisterrassen – die Stufen zum Himmel

Kaum etwas anderes prägt das satte, grüne Landschaftsbild von Bali so sehr wie die vielen Reisterrassen. Sie sind bauliche Meisterwerke und werden von den Einheimischen die „Himmelstreppen zu den Göttern“ genannt. Für viele Balinesen waren und sind sie eine Existenzgrundlage, die ihr Überleben sichert. Für uns Touristen gehören sie zu den landschaftlichen Höhepunkten auf dieser Insel.

In der Nähe des zweithöchsten Vulkans von Bali, dem Gunung Batukau starten wir im Dorf Jatluih unsere Wanderung durch die Reisterrassen. Was wir sehen, wird dem Namen des Ortes mehr als gerecht – denn er bedeutet “wahrlich wunderbar“. Diese malerischen, saftig grünen Reisterrassen gehören zweifelsohne zu den beeindruckendsten von Bali und zählen inzwischen auch zum Unesco Weltkulturerbe.

Reis ist in vielen asiatischen Ländern das Hauptnahrungsmittel und bildet morgens, mittags, und abends einen festen Bestandteil der Gerichte. Die Arbeit auf den Reisfeldern ist mühsam. Während Männer für die gröberen und schweren Arbeiten wie Anlegen der Felder, Terrassen und Bewässerungsvorrichtungen verantwortlich sind, müssen sich die Frauen vor allem um das Jäten von Unkaut und die Erntearbeiten kümmern. Durch eine stetige Bewässerung – das System stammt aus dem 9. Jahrhundert – kann bis zu drei Mal jährlich geerntet werden.

Bei unserer Wanderung haben wir Gelegenheit, die Reisbauern bei ihrer Arbeit zu beobachten. Während einige den schlammigen Boden mit einem Reisfeldtraktor bearbeiten, gibt es vereinzelt noch Bauern, die ihren Pflug hinter einem Wasserbüffel herziehen. Eine andere Begegnung ist für uns besonders berührend: Kleine Mädchen nutzen das unter Wasser stehende Feld als Planschbecken und haben Freude daran, sich gegenseitig mit Schlamm zu bewerfen. So einen einfachen Kinderspielplatz haben wir noch selten gesehen.

An den Rändern der Felder sind Schreine aufgestellt. Täglich werden hier Opfergaben gebracht. In den kleinen, selbst hergestellten Körbchen aus Palmblättern befinden sich neben Blüten und Räucherstäbchen auch immer einige Reiskörner. Die Balinesen bedanken sich damit für die alte Ernte und bitten gleichzeitig um eine neue, reiche Reisernte. Auch auf den Feldern ist die Spiritualität Balis also allgegenwärtig.


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